Es war ein Spiel mit vielen Höhen und Tiefen für die SpVgg Seeheim-Jugenheim, aber am Ende können wir uns über einen Auswärtssieg in Wolfskehlen freuen. Schon vor dem Anpfiff war klar, dass es für Seeheim um viel ging, denn der Tabellenkeller ist trotz des Sieges der Vorwoche weiterhin nah.
Das Spiel begann ziemlich holprig und beide Mannschaften hatten Schwierigkeiten, ihr Spiel auf den Platz zu bringen. Trotz des Kunstrasens gab es viele technische Fehler im Aufbauspiel. Seeheim kämpfte hart um den Anschluss ans Mittelfeld der KOL, und Wolfskehlen wollte seine etwas bessere Ausgangslage unbedingt zu Hause bewahren oder sogar ausbauen.
Nach rund 20 gespielten Minuten gab es ein rüdes Foul von hinten, das Wanitschek zu Boden brachte. Mohr war der Spieler, der mit seinem äußerst gefühlvollen rechten Fuß den Freistoß an der linken Strafraum Kante treten sollte. Wanitschek wusste genau, wo der Ball hinkommen würde und spitzelte den Ball gefühlvoll am Torwart vorbei.
Aber Wolfskehlen kam im Gegenzug zurück und machte den Ausgleich. Bei einer Flanke von Außen waren sich Dalus und Masak in der Mitte nicht einig und der Ball landete beim gegnerischen Stürmer, der nur noch einschieben musste. So stand es zur Halbzeit 1:1 – ein echter Schock für die Fans der SpVgg. Aber die Mannschaft gab nicht auf. Höppner kam in der Halbzeit für Desch und konnte einige Bälle vorne festmachen. Kurz nach Anpfiff der zweiten Hälfte konnte Höppner einen Freistoß auf den langen Pfosten abnehmen und einschieben, aber der Schiedsrichter entschied fälschlicherweise auf Abseits. Dann passierte es: Wanitschek machte ein Solo durch die Abwehr, legte den Ball am Torwart vorbei und schob ihn ins Tor. Sein Signature Move, ähnlich wie der Haken von Robben, ist für die Gegner schwer zu stoppen und die SpVgg Seeheim-Jugenheim führte mit 2:1. Der neue Zwischenstand musste jedoch vom Torwart Raot wie der junge Nachwuchs geschützt werden. Immer wieder gelang es Wolfskehlen, die letzte Kette unter Druck zu setzen, scheiterte jedoch an Ungenauigkeit oder dem genannten Schlussmann. Nach einer kurzen Verschnaufpause wurde Desch erneut eingewechselt, und Höppner wich auf die rechte Seite aus. Ebenfalls wurden Mayer und Motzko von Trainer Dag eingewechselt, um die 3 Punkte sicher mit nach Hause zu nehmen. Nach einem Pass in den Lauf von Höppner konnte Desch den letzten Verteidiger mit einer Finte überwinden und musste nur noch ins lange Eck einschieben. 1:3 der neue Spielstand – und die SpVgg zeigte endlich, dass sie wieder effizient Fußball spielen kann. Kurz vor Abpfiff war es noch einmal Höppner, der auf der linken Seite den Ball behauptete und mit dem Rücken zum 16er stand. Er hörte lediglich die Rufe von Desch in der Mitte und spielte den Ball blind auf ihn zu. Desch enttäuschte nicht: Eiskalt suchte er sich die Ecke aus. Das 1:4 nach dem Schlusspfiff bedeutet weitere sehr wichtige 3 Punkte im Abstiegskampf. Die Kaltschnäuzigkeit von Desch und die damit verbundenen 5 Tore in 2 Spielen hinterlassen ein dickes Ausrufezeichen vor dem bevorstehenden Derby gegen Bickenbach.
Der Wille der Mannschaft, inklusive der Überzeugung, die Klasse zu halten, ist bei jedem angekommen und auch außen deutlich zu spüren. Auch wenn spielerisch aktuell noch Luft nach oben ist, ist die Kampfbereitschaft in dieser Klasse einzigartig. Gerade der jüngere Teil des Kaders wirft sich mit allem, was er hat, in jeden Zweikampf.